o.T. Elisabeth
Anne Kozian und Caroline Heinzel
Installation
Alginat, Gips, Holz, Metall, Kunststoff
Das Projekt „o. T. Elisabeth“ von Anne Kozian und Caroline Heinzel hinterfragt den Umgang mit profanierten Gotteshäusern, deren Funktion sich wandelt und sich vom Religiösen löst. Die Künstlerinnen verweisen explizit auf die persönlichen und intimen Momente, welche dort stattgefunden haben, unabhängig von jeglicher Religiosität, indem sie die übrig gebliebenen Artefakte der Kirche abgeformt ausstellen.
Empfinden und Atmosphäre sind Bewegungen durch den Raum, Ströme, die hier zusammentreffen, gemeinsam fließen und sich dort wieder verlieren, Ströme des sich-Ausdehnens und Kleinwerdens, des Ermessens und Erkennens. Eroberungsströme.
Es ist nur ein paar Monate her, dass Menschen dem Raum St. Elisabeth ihre Gedanken anvertrauten. Die gedanklichen Eroberungen des aufstrebenden Sternrippengewölbes, des Messingpults und des schmunzelnden Kindes waren subjektive Weihungsbewegungen durch Raum und Objekt. Was bleibt von den unzähligen persönlichen, bewussten und unbewussten, intimen Zuschreibungen nach der offiziellen Entweihung? Was kommt?
Fragmente des dinglichen Raums, die Erinnerungen evozieren und sich als Projektionsflächen offenbaren, wurden in der Installation im Schaukasten mithilfe einer archivarischen Technik versammelt ‒ der Abformung, die auch Zwischenprodukt im bildhauerischen Prozess sein kann. Der Schaukasten hält einen Bildraum, dessen Elemente sich fügen und lösen, wie die Elemente des sich transformierenden Raums St. Elisabeth. Er beschreibt ein suspendiertes Moment, das objektiv Vergangenes enthält und subjektives Potential freisetzt.
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Caroline Heinzel studiert, nach Literatur-, Politik- und Kulturwissenschaften, Freie Kunst mit den Schwerpunkten Bildhauerei und Fotografie an der Hochschule der Bildenden Künste Saar und dem Projektbüro S_A_R Völklingen.
Anne Kozian studiert Architektur und Städtebau an der Potsdam School of Architecture. Sie ist ausgebildete Tischlerin.